Trainerangelegenheit

Beitrag vom 05.12.2008 aus anpfiff.info
"Ich bin keiner der aufgibt"
Wenn die Seuche zum Fluch wird
von Bernd Riemke

Gerade in den letzten Wochen wurde der FSV Unterleiterbach auf seiner sportlichen Talfahrt arg gebeutelt. So hielten sich hartnäckige Gerüchte, wonach sich die Wege des Bezirksligisten und ihres Trainers Rolf Radeck bereits in der Winterpause trennen würden. Im anpfiff-Gespräch legt der Erfolgscoach die Karten auf den Tisch...  
Herr Radeck, was ist dran den Gerüchten um ihre Person? Rolf Radeck: Es ist richtig, dass ich mich selbst zur Disposition gestellt habe. Es hat im Verein keiner was getan und da wollte ich wach rütteln und Druck ausüben. Also habe ich Verein und vor allem Mannschaft entscheiden lassen, wie es weitergeht. An irgendetwas MUSS es liegen, dass wir keine Seuche mehr haben, sondern längst schon ein Fluch auf uns lastet.

Sie sprechen das immense Verletzungspech an, das Sie heimgesucht hat?

Rolf Radeck:
Nicht nur. Ich meine auch den Spielverlauf in allen 18 Partien. Wenn man das nicht selber gesehen hat, klingt es unglaubwürdig, aber selbst bei unseren Siegen gab es kein einziges Saisonspiel bisher, in dem wir wirklich Glück hatten. Sei es das Verletzungspech oder Schiedsrichterentscheidungen. In dieser Häufigkeit und in einer derart geballten Ladung habe ich das in zwanzig Jahren noch nicht mitgemacht. Da musste ich einfach ein Zeichen setzen.

Ein Zeichen, das scheinbar seine Wirkung nicht verfehlt hat.

Rolf Radeck:
Verein und Mannschaft haben sich zusammengesetzt und ich habe die Rückmeldung bekommen, dass sich vor allem die Mannschaft einheitlich dafür ausgesprochen hat, mit mir zumindest bis zum Mai weiterzuarbeiten. Nach dieser Aussprache hat sich das Thema für mich erledigt. Denn ich bin keiner, der aufgibt und ich werde die Mannschaft auch nie im Stich lassen, nicht zuletzt nachdem ich aus Spielerkreisen auch viele persönliche Bekundungen zu meiner Person erhalten habe. Die Mannschaft weiß, was auf sie zukommt und ich bin sicher, dass wir das Ruder wieder herumreißen werden.


Mehr und mehr mit versteinerter Miene musste Rolf Radeck die Niederlagenserie seiner Mannschaft in jüngster Vergangeneheit mit verfolgen.
anpfiff.info

Dennoch hat in dieser extrem ausgeglichenen Liga binnen kürzester Zeit für Sie der Abstiegskampf begonnen.

Rolf Radeck:
Ich werde meine Ziele nicht korrigieren und möchte nach wie vor in der Spitzengruppe unter den ersten Fünf mitmischen. Auch wenn es vorerst gegen den Abstieg geht und wir vehement nach hinten schauen müssen, wollen wir wieder da hin, wo wir am Anfang der Saison gestanden waren. Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft weiß, worum es geht.

Wo lagen denn im spielerischen Bereich die Gründe für den angesprochenen "Fluch"?
Rolf Radeck: Wir müssen wieder disziplinierter agieren und unsere individuellen Fehler abstellen. Ich beschwöre ja gar kein Glück herauf - darauf sind wir gar nicht angewiesen - wenn wir nur nicht wieder so viel Pech haben. Die Jungs waren körperlich in einer guten Verfassung, motiviert und ich kann ihnen nicht absprechen, dass sie nicht alles versucht haben. Aber dann unterliefen uns immer wieder spielentscheidende Fehler, die sofort bestraft wurden. Sei es bei Gegentreffern oder eigenen Toren, die wir eben nicht gemacht haben. Wir hatten in jedem Spiel vier bis fünf hochkarätige Chancen und waren zumindest gleichwertig oder unserem Gegner sogar überlegen. Einen Hänger hat man immer mal während einer Saison aber wir haben es über einen längeren Zeitraum nicht geschafft zu punkten.

Und was gedenken Sie nun zu ändern?

Rolf Radeck:
Natürlich hinterfragt man sich. Ich bin ein sehr selbstkritischer Mensch. Aber alles was vorher richtig war, kann nicht plötzlich falsch sein. Ich würde im Rückblick nichts anders machen, als ich es getan habe. Von den Pärchen, die ich zusammengestellt habe, bin ich immer noch überzeugt. Dafür mache ich mir im Vorfeld viel zu viele Gedanken, um nach einem Spiel alles anzuzweifeln.

Wird es denn für die verbleibenden Spiele personelle Änderungen geben?

Rolf Radeck:
Es ist schwierig in der Winterpause Spieler zu bekommen, die uns wirklich verstärken. Wenn wir komplett wären, wäre unser Kader von der Anzahl der Spieler auch nicht der kleinste. Durch Verletzungen oder berufliche Unabkömmlichkeiten stehen wir aber immer wieder unter Druck.

 

 

 

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Das Gerücht, dass Rolf Radeck nicht mehr Trainer beim FSV ist, wird von der Vorstandschaft zurück gewiesen.

Auch im kommenden Jahr in der Rückrunde ist er verantwortlicher Trainer der Bezirksligamannschaft.

 

Die Vorstandschaft (25.11.08)

 

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