Beitrag vom 11.02.2021 (Quelle anpfiff.info)

 

 

Trainerwechsel im Sommer: Kommt ein (Björn) Vogel geflogen...

 

Björn Vogel kehrt in den Spielkreis Bamberg zurück. Der 28-Jährige, derzeit noch bei der SpVgg Lettenreuth in der Kreisliga Kronach am Ball, übernimmt ab dem Sommer erstmals einen Verein als Spielertrainer. Einen Vertreter der Kreisliga Bamberg um genau zu sein.

 

von Marco Heumann


Da kommt ein Björn Vogel geflogen: Der künftige Coach des FSV Unterleiterbach (re.) im Duell mit dem Dörfleinser Maximilian Mayer.

„Wir sind zu der Ansicht gekommen, dass wir zur kommenden Saison wieder auf einen Spielertrainer setzen wollen.“ Wenn Gerald Eberlein über die künftige Besetzung des Trainerpostens beim FSV Unterleiterbach redet, dann ist dem Abteilungsleiter des Kreisligisten eines wichtig. Die Entscheidung, die er und seine Kollegen in der Vorstandschaft getroffen haben, war keine gegen Rudolf Hagen, sondern eine für dessen Nachfolger Björn Vogel.


Björn Vogel folgt auf Rudolf Hagen und agiert erstmals als Chef
 



Der künftige Coach des FSV: Bjön Vogel.


Der 28-Jährige, derzeit noch für die SpVgg Lettenreuth in der Kreisliga 2 im Spielkreis Coburg-Kronach-Lichtenfels am Ball, übernimmt im Sommer und agiert dann erstmals als „Chef“. Erste Erfahrungen als Coach sammelte er in der laufenden Runde als Co von Florian Eberth. Eine Zusammenarbeit, die er nicht missen möchte. „Es war und ist einfach top. Wir treffen die Entscheidungen zusammen und sprechen alles ab. Es macht richtig viel Spaß.“ Dennoch hatte der Offensivmann immer im Hinterkopf, irgendwann selbst aus der zweiten in die erste Reihe zu rücken.

Das Angebot aus Unterleiterbach ist dafür geradezu prädestiniert. Zum einen, weil Björn Vogel mit 28 Jahren und der Erfahrung von mehr als 200 Spielen in Ligen von der Kreisliga aufwärts im besten Coach-Einstiegsalter ist. Zum anderen, weil er künftig von Zapfendorf, wo er zu Hause ist, zum Gelände des FSV extrem kurze Wege hat. „Das kann ich mit dem Fahrrad fahren“, schmunzelt er im Gespräch mit anpfiff.info. Nach ein paar Tagen Bedenkzeit war dem Noch-Lettenreuther klar, dass er „das Ganze einmal ausprobieren“ möchte.

„Dünne Spielerdecke Grund fürs Umdenken

Ein Glücksfall für seinen neuen Klub. Der musste im Herbst mit einer immer dünner werdenden Spielerdecke auskommen. Neben Spielertrainer Tobias Eichhorn verließen im Sommer auch Josef Lorber (TSV Kleukheim) und Dietmar Schmuck (ausgerechnet zur SpVgg Lettenreuth) den Verein. Im Winter gibt es mit Tobias Lurtz (VfL Mürsbach) einen weiteren Abgang. Zudem gibt es mit Angreifer Tobias Bayer einen Langzeitverletzten, der ebenso schmerzlich vermisst wurde, wie zahlreiche angeschlagene Spieler. „Leider ist es uns zuletzt trotz intensivster Bemühungen nicht gelungen, neue Akteure hinzuzugewinnen.“ Folge: Der Kader verlor an Schlagkraft und musste immer wieder mit Kickern aus der Reserve aufgefüllt werden.

„Es war für Rudi Hagen sicher nicht leicht, immer eine schlagkräftige Mannschaft auf den Platz zu bringen“
, sagt Gerald Eberlein und lobt den Noch-Coach, „der eine alles andere als einfache Aufgabe übernommen hat“, für sein Engagement, auch wenn es in den fünf Partien nach dem Re-Start keinen Sieg und nur zwei Unentschieden gab. „Ich möchte mich bei ihm für seine Arbeit bedanken. Er ist ein toller Mensch, den man einfach einmal kennengelernt haben muss.“

Aber eben auch ein Trainer, der „nur“ auf der Bank sitzt. Im Gegensatz zu Björn Vogel. Mit dem kommt auch ein zusätzlicher Spieler. Ein Leistungsträger noch dazu. In Lettenreuth ist der 28-Jährige mit neun Treffern und sechs Vorlagen der Top-Scorer beim Tabellendritten der Kreisliga 2. „Er ist ohne Frage ein Fußballer, der eine Mannschaft durch sein Können bereichert“, lobt Gerald Eberlein seinen künftigen Spielertrainer. „Ich kenne ihn schon aus seiner Zeit beim TSV Ebensfeld, also schon einige Jahre und wollte ihn auch schon als Spieler zum FSV holen, leider damals ohne Erfolg.“

 

Der Neue in Action: Verfolgt von Sebastian Thyroff (li.) treibt Björn Vogel im Trikot des FC Oberhaid den Ball nach vorne.

Erste Gespräche im Januar und schnell Einigkeit

Diesmal dafür mit! „Da er in Lettenreuth den Posten als Co-Trainer innehat und als Spieler in der Bezirksliga und Landesliga schon viel Erfahrung gesammelt hat, konnten wir uns gut vorstellen, dass er die Aufgabe als Spielertrainer bei uns im Verein übernehmen kann.“ Björn Vogel war also, nachdem klar war, dass man ab dem Sommer wieder auf einen spielenden Coach setzen würde, quasi so etwas wie ein Wunschkandidat.

Im Januar tauschte man sich erstmals aus und wurde sich schnell einig. Mit der Verpflichtung von Björn Vogel ist der erste Schritt zum anstehenden Neuaufbau getan. „Da uns nach der laufenden Saison, weitere Spieler verlassen werden, steht die Mannschaft vor einem großen Umbruch. Da gilt es die Augen offen zu halten und die Fühler nach geeigneten Spielern für unseren Verein auszustrecken“, macht der Abteilungsleiter klar, dass weitere folgen sollen und müssen.

„Ich freue mich schon jetzt auf die neue Aufgabe“, blickt Björn Vogel auf den Sommer, in dem er erstmals alleine die Verantwortung für ein Team übernehmen wird. Die Spieler beim FSV erwartet dann ein Trainer, der in seiner Laufbahn zahlreiche Übungsleiter erlebt hat. „Ich versuche natürlich von jedem das Beste mitzunehmen und weiterzugeben“, führt er aus. Ein Trio jedoch hat ihn besonders geprägt. „Christian Kellner, der in meiner heißen Phase weiter auf mich gebaut hat und auch abseits des Platzes für die Spieler da war“, nennt er den vielleicht wichtigsten Coach seiner Laufbahn, unter dem er beim TSV Ebensfeld auch eine Phase mit jeder Menge Platzverweisen überstand. Dazu kommen mit Klaus Gunreben („Taktisch einfach top!“) und Ex-Profi Thorsten Oehrl („Von ihm habe ich vor allem in Sachen Spielintelligenz viel gelernt!“) zwei echte Experten.

Als Coach eines der Vorbilder von Björn Vogel: Christian Kellner.

Vor zehn Jahren schon einmal in der Kreisliga am Ball

Auf dem Platz sieht sich der Neu-Unterleiterbacher, „da wo ich der Mannschaft am meisten helfe, egal ob defensiv oder offensiv“. Auf der Bank wird man ihn wohl nur in Ausnahmefällen sehen. „Sofern die Knochen halten, will ich schon noch dabei sein“, lacht er und schränkt mit ernstem Ton ein. „Wenn ich aber erkenne, dass es elf Bessere als mich gibt, dann setze ich mich auch raus.“

In der Kreisliga Bamberg war er übrigens schon einmal am Ball. Aber das ist lange her. Ganz am Anfang seiner Karriere bestritt er in der Saison 2011/2012 zehn Einsätze mit drei Toren für den TSV Ebensfeld im Oberhaus des Landkreises. „Ich kenne Liga aber dennoch sehr gut“, ist die lange „Abstinenz“ für ihn kein Problem. „Ich bin fußballverrückt und schaue mir regelmäßig Spiele an.“ In Zapfendorf oder Stegaurach war er in dieser Saison schon Zaungast. Und natürlich bei seinem künftigen Verein. „Ich kenne die Jungs!“ Möglich gemacht hat die intensive Beobachtung auch der Spielplan seines Noch-Teams. Die SpVgg Lettenreuth bestreitet ihre Heimspiele nämlich für gewöhnlich am Samstag.

Noch drei stehen an, wenn die Saison fortgesetzt wird. Reichlich Gelegenheit das Abschiedsziel zu erreichen. „Ich möchte einen sauberen Schlussstrich ziehen und im Guten gehen“, sagt Björn Vogel. Was das sportlich bedeutet, werde man sehen. „Wenn oben einer patzt, wollen wir da sein und die Chance ergreifen, sieht der Platz zwei und damit die Relegation durchaus noch nicht komplett außer Reichweite. Es wäre ein Traumabschluss einer – wie es der 28-Jährige gerne nennt – „mega-geilen Zeit“! Er werde die Rückkehr nach Lettenreuth, wo er schon in der Saison 2017/2018 erstmals gespielt hatte, nie bereuen. „Der Verein ist wie eine Familie für mich, eine Familie, an der mein Herz sehr hängt.“