SC Kemmern - FSV Unterleiterbach
4:1
(1:1)
Spielinfos
Liga: Bezirksliga Oberfranken/West
Spieltag: Saison 2009/10 - 30. Spieltag
Datum: 30.05.2010
Anstoß: 15:00 Uhr
Sportstätte: Wagner-Bräu-Arena, Hauptplatz
Zuschauer: 410
Schiedsrichter: Marcel Schultz (TSV Enchenreuth)
Mannschafts-Aufstellungen
SC Kemmern
1 Ochs
2 Aumüller
3 Endres
4 Schmitt M.
5 Weber
6 Schrick
7 Dorsch R.
8 Walde
9 Dorsch J.
10 Raab
11 Kießling
Gick 86.
Aumüller
Fuchs B. 82.
Walde
Schöneck 76.
Kießling
FSV Unterleiterbach
1 Horcher
2 Ross
3 Lorber
4 Hetzel
5 Römer
6 Schmuck
7 Pfister C.
8 Mayer W.
9 Doppernas
10 Gold
11 Philipp
Wagner M. 67.
Gold
Gök 81.
Philipp
Zeichenerklärung:
= gelbe Karte | Fettdruck = beste Spieler | = Einwechslung | = Auswechslung
 

Torschützen

Raab 1:0
(9.)
1:1
(33.)
Philipp
Dorsch J. 2:1
(47.)
Dorsch J. 3:1
(63.)
Raab 4:1
(81.)

 

4:1 gewonnen – Entscheidung trotzdem vertagt


Der sehr einsatzfreudige Oliver Weber zieht hart ab. Jochen Hetzel und Christopher Pfister können nicht mehr eingreifen.
anpfiff.info

Der SC Kemmern hat alles gegeben und im Bezirksliga-Derby gegen den FSV Unterleiterbach auch gegen einige Widerstände hochverdient mit 4:1 (1:1) gewonnen. Vor dem Spiel noch auf dem Relegationsplatz gelegen, verließ die Mannschaft durch die drei Punkte diesen zwar, muss aber noch in einem Entscheidungsspiel gegen den punktgleichen TSV Steinberg ausfechten, wer schließlich ins entscheidende Relegationsspiel muss.
Zwischen November 2009 und Mai 2010 hatte der SC Kemmern sage und schreibe zehn Spiele in Serie verloren, dann aber in den letzten vier Spielen neun Punkte geholt und sich so die Chance auf den Klassenerhalt erkämpft. Auf dem Relegationsplatz liegend (37 Punkte), empfing die Mannschaft den Tabellendritten FSV Unterleiterbach, der ebenfalls eine sehr durchwachsene Rückrunde hinter sich hat, zum Derby. Auf Grund der besonders engen Tabellensituation richteten viele Zuschauer und Verantwortliche auch ständig ein Auge beziehungsweise Ohr nach Dörfleins, wo der SV Dörfleins (39 Punkte) den TSV Steinberg (40 Punkte) empfing. Die Kemmerner Mannschaft dagegen schien von Beginn an ausschließlich auf ihr Spiel fokussiert – und ließ sich dabei auch vom kurzfristigen Ausfall ihres Top-Torjägers, David Görtler, nicht aus der Ruhe bringen. So wie sie sich in den Wochen zuvor überhaupt wieder die Chance auf den Klassenerhalt erkämpft hat, begann sie auch von der ersten Sekunde das Spiel gegen den FSV: mit viel Einsatzfreude.

Frühe Führung, kurioser Ausgleich

Unterleiterbach rückte zwar bei eigenem Ballbesitz stets weit auf, fand aber dennoch überhaupt nicht ins Spiel. Im Gegenteil: Im dichten Mittelfeld war der SCK von Beginn an präsenter, zweikampfstärker und suchte nach Balleroberung nach Möglichkeit umgehend den schnellen Weg nach vorne. Den Raum dafür bot Unterleiterbach durch das weite Aufrücken bereitwillig an.

Einer dieser Konter wurde von der FSV-Abwehr zur Ecke geklärt, die von Kevin Kießling vors Tor gebracht wurde. Die gesamte Unterleiterbacher Hintermannschaft schien nicht im Bilde, als der Ball vor die Füße von Markus Raab fiel, der trocken zur frühen Führung der Heim-Elf traf (9.).

In der Folge drückte die Mannschaft von Jürgen Scheuring auch weiterhin aufs Tempo, ging aber zu fahrlässig mit den Möglichkeiten um, den Vorsprung auszubauen und für Ruhe zu sorgen. Raab leitete mit einem schönen Pass auf die rechte Seite den nächsten Angriff ein, Johannes Dorsch spielte den Ball von dort flach vors Tor, wo allerdings Josef Lorber gerade noch vor dem einschussbereiten Manuel Aumüller klärte (13.). Wieder über die rechte Seite, dieses Mal aber über Roman Dorsch wurde die nächste Chance eingeleitet. Der Mittelfeldspieler legte den Ball aus dem Strafraum zurück auf Johannes Dorsch, dessen flacher Schlenzer aus 16 Metern jedoch vom rechten Pfosten ins Feld zurück sprang (23.).

Während Kemmern mit viel Engagement und Zweikampfstärke jetzt auch spielerisch besser wurde, agierte Unterleiterbach leidenschafts- und ideenlos, mit zu vielen leichten Ballverlusten und ohne die letzte Einsatzfreude. Die Gastgeber schienen das Geschehen mehr und mehr in den Griff zu bekommen und die Kontrolle zu übernehmen, selbst wenn sie nicht in Ballbesitz waren. Und während die Zuschauer nur auf das erlösende, weil beruhigende 2:0 warteten und Kevin Kießling nach schönem Raab-Pass eine weitere Chance vergab, fiel wie aus dem Nichts der völlig unverdiente Ausgleich.

Ein weiter Pass von Josef Lorber wurde für SCK-Libero Wolfgang Walde auf Grund des böigen Windes völlig unberechenbar. Weil Walde unter dem Ball hersprang, kam Stefan Philipp in torgefährliche Position, wurde aber abgedrängt. Seine Flanke von der Grundlinie wurde erst abgefälscht und flog dann zur Überraschung aller in hohem Bogen mit kräftiger Unterstützung des Windes in die lange Ecke (33.).

Kemmern reagierte geschockt, Unterleiterbach war plötzlich im Spiel. Und hätte daraus beinahe noch Kapital geschlagen, aber Torjäger Christian Doppernas schoss einmal aus guter Position deutlich über das Tor (41.) und fand ein anderes Mal nach einem Stellungsfehler Oliver Weber in Keeper Oliver Ochs seinen Meister (45.). Eine Führung der Gäste wäre dem Spiel allerdings auch nicht angemessen gewesen.


Kevin Kießling (am Ball) hatte als einziger Stürmer in vorderster Front jede Menge Arbeit zu verrichten. Hier leitet er mit seiner geschickten Weiterleitung das vorentscheidende 3:1 ein.
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Matchwinner Johannes Dorsch

In der Kabine hatte Trainer Jürgen Scheuring offensichtlich die richtigen Worte gefunden, um seine Mannen aus der Schockstarre zu befreien und wieder in die Spur zu bringen. Gerade einmal zwei Minuten waren nach Wiederanpfiff gespielt, als Raab mit einem Pass auf die rechte Seite die Gäste-Abwehr aushebelte, Dominik Endres den Ball in die Mitte legte und Johannes Dorsch vom Elfmeterpunkt aus zur erneuten Führung einschoss (47.).

Den erneuten Ausgleich wollte der SC Kemmern natürlich unter keinen Umständen hinnehmen und war nun vornehmlich auf Sicherheit bedacht. Entsprechend flachte das Spiel ab, weil Unterleiterbach beim Versuch einen Gang hochzuschalten nur den knirschenden Sand im Getriebe zu hören bekam. Ohne offensive Laufarbeit, ohne Ideen und ohne jegliche Ballsicherheit, vor allem im Passspiel, war gegen den kompakten SCK kein Durchkommen.

Kevin Kießling leitete schließlich einen langen Ball aus der Abwehr derart geschickt weiter, dass Markus Raab plötzlich freie Bahn zum Tor hatte. Der behielt den Kopf oben und legte auf Johannes Dorsch quer, der sich den Ball beinahe zu weit vorlegte, aber schließlich doch mit dem langen Bein den Ball an Torhüter Daniel Horcher vorbeispitzelte (63.). Das 3:1 war die Vorentscheidung und für Johannes Dorsch, den Ersatzmann des etatmäßigen Goalgetters David Görtler, bereits der zweite Treffer des Tages.

Beruhigende Wirkung hatte das Tor aber nicht. Vielmehr wachte der Gast noch einmal auf und kam durch Waldemar Mayer (70., 74.) und Kapitän Jeremias Ross (73.) noch drei Mal innerhalb kürzester Zeit gefährlich vors Kemmerner Tor. Scheurings lautstarke Forderung von der Bank, "Bleibt mal locker!", half zunächst wenig. Die Partie wurde doch nochmal zum Nervenspiel. Erst der eingewechselte Alexander Schöneck brachte die nötige Lockerheit auf, setzte sich im Dribbling gegen vier Gegenspieler durch und passte, als er auch noch den Libero auf sich zog, auf Markus Raab, der erneut vor einem Tor die Übersicht behielt und dieses Mal mit seinem zweiten Treffer selbst für die endgültige Entscheidung sorgte (81.).

Weil die eingangs erwähnte, parallel ausgetragene Partie zwischen Dörfleins und Steinberg 1:0 für den Gastgeber endete, liegen der SC Kemmern und der TSV Steinberg in der Abschlusstabelle schließlich punktgleich auf den Rängen zwölf und dreizehn. In einem Entscheidungsspiel um Platz zwölf machen die beiden Kontrahenten – vermutlich am Donnerstag – unter sich aus, wer im Relegationsspiel gegen den Kreisligenzweiten SV Friesen II die wahrhaft allerletzte Chance auf den Klassenerhalt nutzen muss. Der FSV Unterleiterbach weist nur sechs Punkte mehr auf als der Nachbar aus Kemmern, beendet die Saison aber auf Platz vier.
(Quelle anpfiff.info)