„Wir
tun uns leichter, wenn wir nicht das Spiel „Wir tun uns leichter, wenn
wir nicht das Spiel machen müssen“, hatte Heimtrainer Peter Linz
die Kreativabteilung der SpVgg um Jochen Horbelt und Christian Dorn schon
vor der Begegnung im Auge und hoffte, dass sein Team aus einer kompakten
Defensive heraus zum Erfolg kommen würde. Sein Pendant Jürgen Pflaum
hatte nach der deftigen Ostersamstags-Schlappe gegen Neustadt-Wildenheid
ganz andere Sorgen. Auf der einen Seite galt es die angeschlagenen Hoch,
Braun und Rainer Pflaum zu ersetzen, auf der anderen Seite die Köpfe nach
der klaren Niederlage wieder frei zu bekommen. Zu einem der
spielentscheidenden Protagonisten sollte sich schließlich Stefan Reck
aufschwingen, den vor der Partie wohl keiner so richtig auf der Rechnung
hatte.
In einer Viertelstunde die Partie gedreht
Dabei erwischten die Hausherren einen Auftakt nach Maß. Gegen eine noch
verunsicherte SpVgg Stegaurach suchte der FSV konsequent über die Flügel
zum Erfolg zu kommen. Vor allem Christopher Pfister auf der linken
Angriffsseite sorgte gehörig für Wirbel und war zudem Wegbereiter des frühen
1:0. Mit dem ersten ernstzunehmenden Angriff brachte er das Leder von der
linken Seite scharf vor das Tor, wo Christian Doppernas einen Schritt
schneller als sein Gegenspieler war und aus kürzester Distanz kaltschnäuzig
vollstrecken konnte (7.). Angespornt durch diesen Treffer inszenierte
Unterleiterbach weitere Angriffe über Pfister und Franz Schmuck, der auf
der rechten Seite redlich bemüht war. Die Aurachtaler Deckung hatte noch
immer nicht richtig ins Spiel gefunden, als sie den nächsten Schock
verdauen musste. Nach einem Distanzschuss von Christopher Pfister landete
dieser mit den Stollen derart unglücklich auf dem Hinterkopf des sich in
die Schussbahn werfenden Kapitäns Marian Diehl, dass dieser mit einer
klaffenden Platzwunde das Feld verlassen musste (19.). Jürgen Pflaum
wechselte sich selbst ein und verlieh dem eigenen Spiel in der Folgezeit
mehr und mehr die nötige Sicherheit. Begünstigt wurde dies sicherlich
durch den Ausgleich, der nach 25 Minuten wie aus heiterem Himmel fiel. Ein
Eckstoß von der rechten Seite segelte einmal quer durch den Strafraum, wo
Sven Bergmüller am langen Pfosten lauerte und aus kurzer Entfernung zum
1:1 einnicken durfte. Im gleichen Maße, wie die Hausherren nun unverständlicherweise
den Faden verloren, kam die Sicherheit und der Mut zur Offensive in die
bis dato verängstigten Spielerbeine der Aurachtaler zurück. Schon
Christian Dorn hätte nach exakt einer halben Stunde den Spielverlauf auf
den Kopf stellen können, als er alleine vor Torhüter Horcher verzog.
Bernd Oberst machte es wenig später vom ominösen Punkt deutlich besser.
Stefan Reck, der zum besten Akteur seiner Farben werden sollte, scheiterte
zunächst am glänzend reagierenden Horcher, angelte sich jedoch den
Abpraller und ging im folgenden Zweikampf zu Boden. Der Elfmeterpfiff des
Unparteiischen erfolgte sofort, obgleich ein klares Foulspiel nicht
zwingend vorlag. Oberst ließ sich hingegen nicht zweimal bitten, verlud
Horcher und brachte die abstiegsbedrohte SpVgg mit 2:1 in Führung. Spätestens
zu diesem Zeitpunkt war es mit der Herrlichkeit des FSV vorbei. Anspiele,
die zuvor zielsicher den eigenen Mitspieler fanden, landeten nun im freien
Raum und waren immer wieder eine sichere Beute der nun stabileren
Hintermannschaft der Blau-Weißen. Die Verunsicherung bei der Linz-Elf
verdeutlichte Stefan Philipp, der frühzeitig für den angeschlagenen André
Gold in die Partie kam, als er am eigenen Strafraum gegen den
nachsetzenden Christian Ott den Ball verlor, dieser auf direktem Weg zu
Stefan Reck gelangt, der sich aus gut 25 Metern ein Herz nahm und das
Spielobjekt millimetergenau neben den linken Pfosten ins Netz wuchtete.
Effektiver kann man seine Chancen nicht verwerten und so ging Stegaurach
mit einer lange Zeit nicht erwarteten Zwei-Tore-Führung in die Kabinen.
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Abwehrchef
Jochen Horbelt bestach durch gutes Stellungsspiel und viel Übersicht.
Vor dem Angriff durch Waldemar Mayer spielt er das Leder zum
freien Mitspieler. |
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anpfiff.info |
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Unvermögen hier und Cleverness da
Aus diesen kamen die Gastgeber mit frischem Elan zurück. Stegaurach hatte
prompt Glück als der bereits verwarnte Christian Oeder nach überhartem
Einsteigen nicht mit der Ampelkarte des Feldes verwiesen wurde (50.). Dies
geschah in einer Phase, in der sich die SpVgg zu weit an den eigenen
Strafraum zurückdrängen ließ und sich der FSV wieder in die Partie kämpfte.
Ein Kopfstoß durch Jeremias Ross blieb chancentechnisch jedoch zunächst
die einzige Ausbeute (64.) und so rückten die beiden Torleute in den
Blickpunkt, die – jeder auf seine Weise – die Entscheidung in der
Begegnung herbeiführten. Zunächst leitete der ansonsten wenig beschäftigte
Daniel Horcher einen Rückpass zu leichtfertig direkt in die Füße des
aufgerückten Frank Ott weiter, der keine Mühe aus zwanzig Metern ins
verwaiste Tor zu treffen (68.). Im direkten Gegenzug bot sich dem
bisherigen Tabellenzweiten die Möglichkeit wieder heranzukommen, doch den
ebenso zweifelhaften Elfmeter, wie ihn Stegaurach in Halbzeit eins
zugesprochen bekam, hielt Matthias Steger gegen Christian Doppernas und
sicherte seiner Elf das 4:1 (69.). Unterleiterbach gab nicht auf, rannte
immer wieder an, doch im entscheidenden Moment fehlten die zündenden
Ideen, um die von Jochen Horbelt gut organisierte Abwehr der SpVgg
ernsthaft in Gefahr zu bringen. Über die Schaltstationen Jürgen Pflaum
und Stefan Reck gelang es den Gästen vielmehr immer wieder für
Entlastung zu sorgen. Sven Bergmüller absolvierte ein enormes Laufpensum
in der Sturmspitze und sorgte mit seinen Ballgewinnen dafür, dass die
eigene Hintermannschaft immer wieder durchschnaufen konnte. Ein letztes
Mal musste sie dies tun, als Christopher Pfister in der 75. Minute das
Leder plötzlich mutterseelenallein vor die Füße fiel, er jedoch im
Abschluss versagte, so dass Steger mit dem harmlosen Schuss keine Mühe
hatte. Ein symptomatischer Abschluss für die Leistung des FSV, da Pfister
ebenso furios begann, wie er mit zunehmender Spieldauer nachließ.
Negativer Höhepunkt war ohne Zweifel der Platzverweis für Stefan
Philipp, der sich in der 84. Minute zu einer Tätlichkeit gegen Jochen
Horbelt hinreißen ließ und seiner Mannschaft für die kommenden
richtungsweisenden Wochen damit einen Bärendienst erwies. Stegaurach
brachte die Begegnung clever zu Ende, während es Unterleiterbach auf
eigenem Gelände wieder einmal nicht gelang, die starken Auswärtsleistungen
zu bestätigen.
(Quelle anpfiff.info)
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